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Zusammenfassung:Das Traditionsunternehmen Mutti gibt es seit 120 JahrenGetty Images / ItalianFoodProduction / MIGUEL
Das Traditionsunternehmen Mutti gibt es seit 120 Jahren
Getty Images / ItalianFoodProduction / MIGUEL MEDINA / Rosmarie Wirz /
Das italienische Familienunternehmen Mutti stellt seit 120 Jahren Tomatenkonserven her. Mittlerweile wird es in vierter Generation von Francesco Mutti geführt – und ist europäischer Marktführer in diesem Segment.
Seit Februar 2024 hat Mutti auch in Deutschland den Markenmarktführer bei den Mengen-Marktanteilen überholt, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtete. In 2025 wolle der italienische Konzern den Konkurrenten dann „endgültig abhängen”.
Seit seiner Gründung im Jahr 1899 hat Mutti einige Innovationen hervorgebracht. Eine davon sollte auch jeder im Vorratsschrank haben: Tomatenmark aus der Tube.
Gestückelt, passiert oder dreifachkonzentriert – der Erfolg der Marke Mutti basiert auf einer einzigen Frucht. Das italienische Familienunternehmen vertreibt seit über 120 Jahren Tomatenprodukte. Auch in Deutschland findet man sie in den meisten Supermärkten. Nur eines sind die Tomaten von Mutti auf keinen Fall: frisch.
Der Lebensmittelproduzent setzt seit seiner Gründung auf Konservierung in Form von Dosen, Gläsern und Tuben. Aufgrund ihrer geschmacklichen Intensität sind Tomatenkonserven auch in der Spitzenküche überaus beliebt. Mittlerweile ist das Unternehmen in rund 100 Ländern vertreten und verzeichnet dreistellige Millionenumsätze. Doch auch an Mutti gehen Krisen wie steigende Rohstoffpreise oder niedrige Ernteerträge in Norditalien nicht spurlos vorbei.
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Dosentomaten werden kulinarisch unterschätzt
Obwohl Tomaten aus botanischer Sicht als Obst gelten, stehen Dosentomaten im Supermarkt nicht neben den Obstkonserven. Kulinarisch gesehen handelt es sich nämlich um ein Gemüse. Genauer gesagt: das beliebteste Gemüse der Deutschen. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung machten Tomaten im Wirtschaftsjahr 2021/2022 insgesamt 27 Prozent des gesamten deutschen Gemüseverbrauchs aus. Dazu zählen auch verarbeitete Erzeugnisse wie Tomatenmark oder Dosentomaten.
Diese beiden Produkte sind in zahlreichen deutschen Vorratsschränken zu finden. Sogar Spitzenköche greifen regelmäßig darauf zurück. So erklärte die Sterneköchin Lisa Angermann in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) kürzlich, „Dosentomaten sind das Beste, was man in der Vorratskammer haben kann, weil sie einfach unglaublich vielfältig sind”. Anders als frische Tomaten können sie ohne lange Transportwege verarbeitet werden und haben deshalb oftmals einen höheren Reifegrad. Das ist gerade im deutschen Winter ein großer geschmacklicher Vorteil.
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Auch in Italien, dem Land der Tomaten, kocht man gerne mit Konserven. Am liebsten mit den Dosentomaten von Mutti. Die italienische Firma ist seit langem Marktführer in diesem Segment. Im Jahr 2022 verzeichnete das Familienunternehmen laut einer Pressemitteilung aus dem Mai 2023 einen Gesamtumsatz in Höhe von 563 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mutti rechnet für 2025 mit „zweistelligem Wachstum
Gleichzeitig sei der Exportanteil auf 51 Prozent gestiegen. Inzwischen werde also über die Hälfte des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Mit einem Marktanteil von 15 Prozent ist Mutti nun auch der führende Hersteller von Tomatenprodukten im europäischen Raum. In Deutschland reichte es jedoch lange Zeit nur für Platz zwei, denn Oro di Parma, eine Marke des Nahrungsmittelherstellers Hengstenberg, stand lange an der Spitze. Seit Februar 2024 hat Mutti in Deutschland den Markenmarktführer bei den Mengen-Marktanteilen allerdings überholt, wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtete. In 2025 wolle der italienische Konzern den Konkurrenten dann „endgültig abhängen”. Mutti wolle in diesem Jahr ein „zweistelliges Wachstum verzeichnen und auch die Umsatz-Marktführerschaft übernehmen.
Der Umsatzmarktanteil sei in den zwölf Monaten bis November 2024 bereits auf 12,1 Prozent gestiegen – Konkurrent Hengstenberg liege jedoch weiterhin 2,3 Prozentpunkte vor den Italienern. Erreichen wolle der Konzern mit Sitz in der Provinz Parma dies auch durch neue Fernsehwerbung, um die Bekanntheit der Marke hierzulande zu steigern. Zudem rechne man für 2025 mit einem leichten Wachstum beim Absatz von Tomatenkonserven. Mutti hat eigenen Angaben zufolge in den zwölf Monaten bis zum vergangenen November bereits ein zweistelliges Plus bei Absatz und Umsatz verzeichnen können. Der Konzern habe jedoch keine konkreten Zahlen nennen wollen. Der geschätzte Umsatz zu Einzelhandelspreisen liegt dem Fachmagazin zufolge bei circa 80 Millionen Euro.
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Steigende Rohstoffpreise und niedrige Ernteerträge: Tomatensoße in der Krise?
Doch auch an dem Tomaten-Titan ziehen Krisen nicht spurlos vorbei. Steigende Rohstoffpreise durch teils zu geringe Ernteerträge könnten die Wettbewerbssituation für den italienischen Konzern erschweren, wie die „Lebensmittelzeitung berichtete. Denn im vergangenen Jahr sei die italienische Tomatenernte sehr unterschiedlich gewesen: Während in Süditalien hohe Erträge erzielt werden konnten, fielen diese in Norditalien historisch niedrig aus. Mutti verarbeite jedoch zu 90 Prozent Tomaten aus dem Norden des Landes.
Wie viele andere Länder hatte auch Italien seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs mit einer hohen Inflation zu kämpfen. 2022 lag die Teuerungsrate – genau wie in Deutschland – bei 8,7 Prozent. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Die Folgen waren auch für Mutti spürbar: Die Gaskosten seien um 217 Prozent gestiegen. Aber auch die Ausgaben für Strom und Rohstoffe hätten einen enormen Anstieg verzeichnet.
Das habe laut der Pressemitteilung von Mutti zu einem Rückgang des EBITDA, also dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, geführt. Dieser belief sich 2022 auf 44,7 Millionen Euro. Das bedeutet ein Minus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch habe man die Preise für den Endverbraucher nur leicht erhöht. Derzeit kostet eine Dose Polpa Feinstes Tomatenfruchtfleisch, der Klassiker von Mutti, in deutschen Supermärkten rund 1,70 Euro.
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In der Pressemitteilung weist CEO Francesco Mutti auch auf die Wasserknappheit hin, von der auch Norditalien zunehmend betroffen ist. Ihm zufolge müsse man die Wasserpolitik der nächsten Jahre dringend überdenken. Ursprünglich stammt Mutti aus der nördlichen Region Parma, wo nach der Gründung 1899 auch die erste Produktionsstätte entstand. Inzwischen werden die Produkte auch in Süditalien und sogar Frankreich hergestellt.
Mutti – eine Tomaten-Dynastie
Francesco Mutti führt das Unternehmen in der vierten Generation. Gegründet von den Brüdern Marcellino und Callisto fand Mutti schnell ein erstes Alleinstellungsmerkmal. Mittels des neuen Sous-Vide-Verfahrens stellten sie Tomatenextrakt aus der Dose her, so heißt es auf der Website von Mutti. Später wurde daraus Tomatenmark. Durch diese Art der Verarbeitung konnte man die Tomaten erst doppelt und dann sogar dreifach konzentriert konservieren. Das Löwenlogo wurde 1911 entwickelt. Angesichts des damals noch weit verbreiteten Analphabetismus sollte es den Wiedererkennungswert der Marke stärken – bis heute ziert es jedes Produkt von Mutti.
Die Familie kann auf eine über 120-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken, in der sie immer wieder neue Maßstäbe in der Tomatenverarbeitung gesetzt hat. Anfang des 20. Jahrhunderts revolutionierten sie die Herstellung von Tomatenextrakt, der zuvor stundenlang gekocht und in der Sonne getrocknet werden musste. Für die Produktion werden ausschließlich italienische Tomaten verwendet – und zwar nur reife. Gelbe und grüne Stücke werden „ausgesondert, wie es auf der Polpa-Dose heißt.
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In den 60er Jahren brachte Mutti die weltweit erste Aluminiumtube auf den Markt. Durch die wesentlich kleinere Öffnung wurde das Konzentrat länger haltbar. Zahlreiche Lebensmittelhersteller haben sie seither übernommen. Auch in den letzten Jahren hat Mutti immer wieder neue Produkte rund um die Tomate auf den Markt gebracht. Erst 2020 wurde das Soßensortiment entscheidend erweitert: Nun verkauft Mutti auch Tomatenpesto.
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